Kolumne: Der Duft der Freiheit

Sommerzeit. Die Abende werden wieder länger und allein durch die Zeitumstellung kommen einem die Temperaturen schon automatisch ein paar Grad höher vor. Ich verlasse das Haus, springe die 5 Meter ohne Schuhe zum Wohnwagen, schließe ihn auf und gehe den großen Schritt ohne Trittstufe in unsere rollende Ferienwohnung. Es ist Sonntagmorgen kurz nach sieben.

Der Wohnwagen ist mittlerweile zur zweiten Speisekammer geworden. Immer gepackt und beladen steht er Reisefertig direkt bei uns vor der Tür. Und wenn wie heute Morgen zum Frühstück die Marmelade ausgeht, dient er auch mal als Lieferant für den köstlichen Brotaufstrich.

Und da ist er – der Duft der Freiheit! Sobald ich den Wohnwagen betrete überkommt mich ein wohliges Gefühl von Freiheit. Urlaub. Entspannung. Fernweh. Automatisch laufen Bilder der letzten Fahrten vor dem inneren Auge ab. Wasser auffüllen, Kühlschrank anschmeißen und loslegen. Das ist meine Inspiration! Der reine Duft des Wohnwageninterieurs scheint mich reisewillig zu stimmen und in Erinnerungen zu schwelgen. Und dieses Gefühl scheint sich nicht abzunutzen. Bei jedem noch so kurzen Besuch im inneren blitzen die Emotionen auf. Es gibt Wochenenden, da muss ich mehrmals am Tag in den Wagen: Die Wanderschuhe der Kinder sind noch vom letzten Herbst im Wagen, der Rucksack noch im Schrank, die USB-Festplatte noch am Fernseher oder die Zahnpasta geht Sonntags aus und unser Badezimmerschrank im Wohnwagen rettet uns vor schlechtem Geschmack und Mundgeruch. Wer einen Wohnwagen vor der Tür hat besitzt seinen eigenen Supermarkt mit 24 Stunden Öffnungszeiten und ohne Kasse. Und kostenlose Urlaubsstimmung dazu. Besser als jedes Supermarktradio mit akustischer Berieselung, besser als jede Fernwehsendung im Fernsehen und besser als jede Zeitschrift und Campingblog. Warum ist das so?

Natürlich ist es nicht nur der Duft sondern das gesamte, sinnliche Erlebnis im inneren des Caravans. Und natürlich die damit verbundenen Erlebnisse. Wie schön wäre es, diesen „Duft“ einfangen zu können und jeden Tag ein wenig daran zu schnuppern. Wie eine Sauerstoffflasche für Campingsüchtige. Natürlich geht das nicht. Aber ab und zu gehe ich kurz in den Wohnwagen und lass mich berieseln von diesen Eindrücken und freue mich auf die nächste Reise mit Sack und Pack und der Familie.

Ein Gedanke zu „Kolumne: Der Duft der Freiheit

  1. Das hast du aber schön beschrieben. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert